Content Recycling – weniger Marketing-Aufwand, mehr Sichtbarkeit

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Allegra ist Texterin und Content-Strategin, insbesondere für selbstständige Frauen. Sie erklärt Dir, wie Du mit weniger Arbeit mehr Text bekommst.
Darum geht's:

Du weißt, dass Content Marketing wichtig ist – doch der Aufwand erscheint dir (zu) groß? Immer wieder relevante Themen zu finden und vor allem auf Papier zu bringen, findest du ziemlich anstrengend? Dann stehen die Chancen gut, dass das Konzept „Content Recycling“ dich begeistert. 😉

In diesem Artikel teile ich mit dir meine Sicht und Erfahrungen dazu:

  • was Content Recycling ist – und was nicht
  • welche Vorteile diese Methode gerade für kleine Unternehmen bringt
  • wie du Content Recycling konkret und einfach umsetzt (inkl. Beispiele für verschiedene Kanäle)

 

Los geht’s!

Aus alt mach neu: Was ist Content Recycling (nicht)?

Du kennst sicher den Begriff „Recycling“ und weißt: Hier geht es um Wiederverwertung. Content Recycling (auch Content Repurposing genannt) zielt daher genau darauf ab: Es geht darum, Inhalte (Content) wiederzuverwerten. 

Das funktioniert auf verschiedene Arten: Du kannst z. B. das Format variieren (von Video auf Text) oder den Kanal wechseln (von Blog auf LinkedIn).

Was du dabei NICHT machst? Einfach copy-pasten. Beim Recycling soll aus Altem Neues entstehen. (Idealerweise betreibst du sogar Upcycling, indem du deine Inhalte noch besser machst. 😉) Insbesondere wenn du von einem zum anderen Kanal recycelst, solltest du deinen Content an die jeweilige Plattform anpassen: LinkedIn funktioniert bspw. völlig anders als ein Blog.

Content Recycling lässt sich daher begrifflich von zwei anderen Arten der Content-Bearbeitung unterscheiden:

  1. Beim Content Remastering geht es darum, Inhalte zu aktualisieren. Wenn du bloggst, kannst du z. B. auf inzwischen neu veröffentlichte Artikel von dir verlinken oder neue Statistiken, Bilder oder Grafiken einfügen.
  2. Content Republishing bedeutet, Inhalte exakt in ihrer alten Form noch einmal zu veröffentlichen – indem du etwa einen LinkedIn-Beitrag nach einigen Monaten erneut postest oder einen früheren Newsletter ein zweites Mal verschickst.

 

Wir fokussieren uns in diesem Artikel dagegen wirklich auf Content Recycling. Zunächst aber die Frage: Warum überhaupt das Ganze?

Wichtige Unterscheidung im Content-Recycling: Recycling vs. Remastering vs. Republishing

Warum Content Recycling? 5 Vorteile, deine Inhalte wiederzuverwenden

Es gibt einige Gründe dafür, deinen Content nicht nur einmal in die Welt zu schicken – sondern ihn mehrfach zu verwerten. Hier die fünf wichtigsten aus meiner Sicht:

  1. Content Recycling = Zeiteffizienz: Gute Nachrichten gerade für kleine Unternehmen, oder? Denn gerade hier hast du nicht den Luxus eines eigenen Marketing-Teams: Content muss oft „irgendwie“ parallel laufen. Da kannst du mit Methoden wie Content Recycling deutlich Zeit sparen. 
  2. Mehr Reichweite: Du kannst häufiger Inhalte veröffentlichen und damit auch leichter mehrere Kanäle bespielen. So erreichst du oft auch neue Zielgruppen (und wirst z. B. nicht „nur“ auf Google, sondern auch auf LinkedIn sichtbar). 
  3. Konsistente Positionierung: Du wiederholst deine Botschaften – und festigst sie so in den Köpfen deiner potenziellen Kundschaft. Sie hört nämlich immer wieder (und versteht dadurch), wie wichtig dein Thema ist – und wofür genau DU stehst. 
  4. Digitale Produkte erstellen: Du kannst deine Blogartikel, LinkedIn-Beiträge & Co. nutzen, um daraus ein E-Paper, E-Book oder Ähnliches zu machen. Genau so habe ich übrigens mein erstes Buch geschrieben – ging ziemlich schnell. 😉 
  5. Schreibblockaden vorbeugen: Du sitzt nicht immer wieder neu vor einem weißen Dokument und fragst dich, was du heute schreiben sollst. Du ziehst einfach das passende Werk aus deiner Content-Bibliothek.

 

Content Recycling hilft dir also nicht nur bei der Erstellung deiner Inhalte – sondern kann sich sogar positiv auf deine Sichtbarkeit auswirken!

Wichtig dabei: Du verfolgst eine Strategie …

In 3 Schritten zu deiner Content-Recycling-Strategie

3 Schritte des Content Recyclings

Wenn ich eines in der Zusammenarbeit mit meiner Kundschaft gelernt habe, dann ist es, dass viele das Wort „Strategie“ nicht mögen. 😀 Du auch? Keine Sorge! Du musst auch keine durch und durch strategische Persönlichkeit haben, um deinen Content sinnvoll zu recyceln (oder generell Content Marketing sinnvoll zu betreiben). 

Deine „Strategie“ (oder nenne es von mir aus anders, z. B. „Fahrplan“) darf sich an dich anpassen – nicht umgekehrt. Und Platz für Kreativität und Spontaneität darf sowieso immer bleiben. Ich gebe dir hier einfach drei Schritte mit, die dir helfen können, Content Recycling leichter umzusetzen.

Schritt 1: Content-Audit

Wenn du deinen Content recyceln willst, musst du erst einmal wissen: Welchen Content hast du überhaupt? Und welcher Content lohnt sich für eine Wiederverwertung?

Liste dazu am besten einmal auf: 

  • Welche Blogartikel hast du bisher geschrieben?
  • Hast du schon mal etwas auf Social Media gepostet? 
  • Was gibt es noch an Inhalten von dir (z. B. Gastauftritte, aber auch Präsentationen, Broschüren …)? Denk auch mal um die Ecke!

 

Dann schau dir an:

  • Welche dieser Inhalte kamen besonders gut an? (Welcher Artikel wird z. B. nach wie vor viel gelesen? Was bringt dir viel Traffic, Kommentare, Conversion?) 
  • Was weißt du von deiner aktuellen Zielgruppe – welche Themen interessieren sie besonders? (Vielleicht tauchen in Gesprächen, Kommentaren, Nachrichten immer wieder die gleichen Fragen auf.)
  • Was möchtest DU gerade in den Fokus stellen? Möchtest du deine Expertise besonders zu einem Aspekt herausstellen oder ein bestimmtes Angebot verstärkt verkaufen?

Tipp: Lege den Fokus auf Evergreen Content – also zeitlose Inhalte, die du auch in einigen Monaten oder Jahren als aktuell veröffentlichen kannst (leichte Anpassungen sind natürlich möglich und sinnvoll). Das können bspw. sein:

  • Anleitungen (lösen ein klassisches Problem deiner Zielgruppe)
  • Tipp-Sammlungen/Listen
  • Begriffserklärungen
  • Häufige Fragen

Wenn du den passenden Content identifiziert hast, geht es an den nächsten Schritt …

Schritt 2: Kanäle auswählen

Wir haben es oben schon festgestellt: Content Recycling hilft dir auch, mehrere Kanäle zu bespielen. Überlege, welche davon für dich und v. a. für deine Zielgruppe sinnvoll sind: Lesen diese Menschen gerne lange Blogartikel, mögen sie Videos, sind sie auf LinkedIn aktiv?

Nach meiner Erfahrung hat es sich bewährt, unabhängig vom konkreten Kanal auf zwei Wege zu setzen: 

  1. Long-Form-Content, der nachhaltig für dich arbeitet (z. B. Blog oder Podcast).
  2. Short-Form-Content, der dich relativ (das heißt allerdings auch nicht über Nacht!) schnell in die Sichtbarkeit und den Austausch bringt (z. B. LinkedIn oder Instagram). 

 

Entscheidest du dich hier für zwei – oder mehrere – textbasierte Kanäle (wie Blog & LinkedIn), machst du es dir besonders leicht, deine Inhalte im nächsten Schritt aufzubereiten.

Schritt 3: Content aufbereiten

Um nun deinen Content zu recyceln, kannst du zunächst brainstormen:

  • Für welche Inhalte eignen sich welche Formate? 
  • Lassen sich aus einem Artikel mit 7 Tipps z. B. recht einfach 7 Social-Media-Posts erstellen?
  • Oder ergibt es Sinn, aus einem erfolgreichen LinkedIn-Text-Beitrag noch mal eine Slideshow oder ein Video zu machen? 

 

Auf die Dauer empfehle ich dir, das Ganze strategischer (da haben wir es wieder 🙂) anzugehen. Am einfachsten finde ich es mit einem festen Workflow. 

Schauen wir uns dazu zwei Content-Recycling-Beispiele an:

Fall 1: Content-Wiederverwertung über mehrere Kanäle

Nehmen wir an, du bespielst Blog, LinkedIn und Newsletter:

  1. Du hast zuerst einen Blogartikel geschrieben. (Yaayyy!)
  2. Im nächsten Schritt erstellst du daraus 5 LinkedIn-Beiträge:
    • einen Teaser für den Artikel („Hier, was Neues auf meinem Blog, viel Spaß damit“)
    • eine persönliche Geschichte, in der du deine eigenen Erfahrungen zum Thema teilst (hier z. B.: Wie ich mein Buch mithilfe von Content Recycling geschrieben habe)
    • eine Sammlung mit den 3-5 wichtigsten Tipps als Slideshow (ich könnte hieraus die 3 Schritte zur Content-Recycling-Strategie verwenden, oder genauso die 5 Vorteile)
    • eine häufige Frage deiner Zielgruppe, die du beantwortest (besonders einfach, wenn du sowieso ein FAQ im Blogartikel hast)
    • einen Mythos, mit dem du mal aufräumen willst (ich könnte darüber aufklären, was Content Recycling wirklich heißt – und was nicht)
  3. Nun verschickst du noch einen Newsletter: Darin teilst du bspw. deine persönliche Geschichte aus LinkedIn-Beitrag 2 und leitest danach auf den Blogartikel über (wofür du den Teaser als Basis verwenden kannst). 

Mein Tipp: Denke klein! Gerade für Social Media/LinkedIn eignen sich Mini-Themen super:

  • Ich könnte aus diesem Artikel die vermeintlich kleinsten Ideen ziehen – oft aus zuerst unwichtig erscheinenden Sätzen wie: „Wenn ich eines in der Zusammenarbeit mit meiner Kundschaft gelernt habe, dann ist es, dass viele das Wort Strategie nicht mögen.“ 
  • Aus den 5 Vorteilen von Content Recycling könnte ich sogar wiederum 5 Beiträge (mindestens) machen. 

 

Es gibt so viele Möglichkeiten – geh mit der Lupe über deinen Content, du wirst garantiert fündig.

Natürlich geht es auch in anderer Reihenfolge: Wenn du eine LinkedIn-Slideshow mit 7 Tipps gebaut hast (und gemerkt hast, dass du noch mehr erzählen könntest), bietet es sich an, das zu einem ganzen Blogartikel weiterzuführen.

Fall 2: Inhalte innerhalb eines Kanals recyceln

Genauso funktioniert Content Recycling innerhalb eines Kanals – das ergibt insbesondere auf Social Media Sinn: Hier verschwinden deine Inhalte schneller mal wieder in der Versenkung und es lohnt sich, sie von Zeit zu Zeit erneut zu präsentieren. Schließlich sehen nie alle Menschen dort alles, und es kommen täglich neue Leute hinzu. 

Hier kannst du z. B. so vorgehen:

  1. Du wertest regelmäßig aus, wie deine Beiträge laufen. Was besonders gut ankam, kannst (und solltest) du erneut thematisieren. Allerdings kannst du auch auf Inhalte schauen, die nicht viel Aufmerksamkeit bekommen haben: Denn vielleicht lag das gar nicht am Thema selbst – sondern nur an der Aufbereitung. (Oder an etwas ganz anderem, wie der Posting-Zeit.)
  2. Überlege, wie du den jeweiligen Beitrag auf neue Weise präsentieren kannst. Naheliegend ist es, das Format zu wechseln – also z. B. von einem Beitrag mit Text (und ggf. Bild) zu Slideshow oder Video zu wechseln. Genauso kannst du den Text selbst ändern: Hast du eine neue persönliche Erfahrung hinzuzufügen? Lässt sich der Beitrag anders strukturieren? Gibt es Dinge, die du heute anders siehst und ändern oder ergänzen möchtest?

 

Poste den aktualisierten Beitrag und beobachte die Performance erneut.

Helferlein: 3 Content-Recycling-Tools, die ich empfehlen kann

Content Recycling ist schon eine effiziente Methode – doch du kannst dir das Recycling selbst noch effizienter machen. Dazu habe ich zum Schluss drei Tool-Tipps für dich:

  1. Trello: Hier behalte ich den Überblick über alle Inhalte, die ich je erstellt habe. Ich habe eigene Boards für verschiedene Kanäle und innerhalb dieser Boards Listen mit einzelnen Themen angelegt. Genauso gibt es eine Liste mit allen je geposteten Inhalten, aus denen ich bei Bedarf auch spontan etwas wiederverwenden kann. Ähnlich kannst du Asana oder Notion nutzen. 
  2. Canva: Zu Content gehören auch Grafiken – die recycle ich in Rekordzeit mit Canva. (Besonders vorteilhaft, wenn du wie ich keine Design-Fee bist.) Hier habe ich jede Menge Vorlagen mit meinen Branding-Farben und -Schriften in unterschiedlichen Formaten (Slideshows, Social-Media-Beiträge in verschiedenen Größen etc.) hinterlegt.
  3. ChatGPT: Musste ja kommen, oder? 😀 KI kann dir eben nicht nur helfen, Inhalte neu zu erstellen – sondern auch wiederzuverwerten. Du kannst z. B. einen Blogartikel hochladen und ChatGPT bitten, dir X Vorschläge für LinkedIn-Beiträge zu machen. Was dabei qualitativ herauskommt, hängt davon ab, was du vorher hineingegeben hast. Wenn du möglichst wenig selbst nachbessern willst, kann sich ein eigener GPT für deinen Content lohnen. Doch in jedem Fall gebe ich meinen Texten immer noch mal selbst einen menschlichen Schliff.

Fazit: Dein Content kann mehr, als du denkst!

Content Recycling bietet dir viele Vorteile – von Zeitersparnis über eine stärkere Reichweite und Positionierung bis hin zum Abschied von Schreibblockaden. Dabei kannst du deine Inhalte sowohl innerhalb eines Kanals (z. B. LinkedIn-Textbeitrag zu Slideshow) als auch über mehrere Kanäle hinweg (z. B. Blog & LinkedIn) wiederverwerten. 

Wichtig finde ich es in jedem Fall, dass du das Ganze konsistent und strategisch angehst. Mit der Zeit gewinnst du hier eine Routine – und einen Blick auch für vermeintlich kleine Themen. Und wer weiß, vielleicht macht es dir mit der Zeit richtig Spaß! 😊

Marla erklärt dir in ihrem Blog genau, wie du deine SEO-Content-Strategie entwickelst und umsetzt. Wenn du dir professionelle Unterstützung bei SEO-Content für Home & Living wünschst, lege ich sie dir ebenfalls ans Herz.

Q&A

Wenn du gerade erst anfängst, Inhalte wiederzuverwerten, mach es dir leicht: Nimm Content, der wenig Aufwand macht und schnell Wirkung zeigt. Hast du z. B. einen Blogartikel mit mehreren Tipps geschrieben? Dann greife einen einzelnen Punkt heraus und teile ihn als Mini-Beitrag. Oder bereite den Artikel in einer Slideshow auf – dafür brauchst du oft nur wenige Anpassungen.

Unbedingt! Gerade dann lohnt es sich sogar, weil du den wenigen Content mehrfach nutzen kannst. Content Recycling bedeutet auch nicht, dass du erst ein riesiges Archiv brauchst: Du kannst loslegen, sobald du ein gutes Stück Content hast – ob du den Inhalt aufteilst (z. B. in einzelne Tipps), das Format wechselst oder einfach mehr in die Tiefe gehst. 

Deine Google-Rankings kannst du verbessern, indem du deinen Content auffrischst – etwa durch interne Verlinkungen, optimierte Überschriften, neue Daten, Beispiele, ein FAQ. Denn so gewinnen deine Inhalte an Tiefe, deine Zielgruppe erhält umfassenden Mehrwert – und Google versteht: „Hey, das ist wirklich hilfreich!“ Hier bewegen wir uns dann allerdings wie anfangs erklärt im Content Remastering. 😉 


Content Recycling im engeren Sinne betreibst du dagegen, indem du einen Aspekt des Blogartikels in einem separaten Beitrag vertiefst. Beispiel: Ich habe einen Artikel über Content Marketing geschrieben und darin verschiedene Kanäle (Blog, Newsletter, LinkedIn) als Möglichkeiten erwähnt. Dann habe ich wiederum je einen Artikel über Blog-, E-Mail- und LinkedIn-Marketing geschrieben (und daraus erneut einzelne Tipps weitergeführt). So entsteht ein Content Hub, durch den die Leute sich immer weiter klicken können – und das Google signalisiert: „Diese Seite ist die richtige Anlaufstelle für dieses Thema!“

Über die Autorin

Allegra Bob ist Texterin und Content-Strategin. Mit Content-Training und Content Writing unterstützt sie insbesondere soloselbstständige Frauen, die ihre Traumkundschaft entspannt, empathisch und effizient ansprechen wollen.

Kompakte Impulse für dein Content Marketing erhältst du auch in ihrem Buch „Marketing, aber menschlich!“.

Hier findest du Allegra: